Die heute morgen in einer Pressekonferenz im Sitz des Ministeriums für Kulturgüter und Tourismus in Rom vorgestellte Ausstellung „Von Schätzen und Kaisern. Die Pracht Serbiens zur Römerzeit“ umfasst sechshundert Jahre Geschichte und Geschichten. Es sprachen Debora Serracchiani, Präsidentin der Region Friaul-Julisch Venetien, Antonio Zanardi Landi, Vorsitzender der Stiftung Aquileia, Goran Aleksić, Botschafter der Republik Serbien in Italien und Claudio Strinati, Kunsthistoriker.

Die ab Sonntag, dem 11. März bis zum 3. Juni den Räumen von Palazzo Meizlik in Aquileia zu sehende Ausstellung wird von der Stiftung Aquileia, dem Nationalmuseum Belgrad und dem Landesamt für Landschaft und Denkmalpflege Friaul-Julisch Venetiens in Zusammenarbeit mit dem Musealen Zentrum der Region Friaul-Julisch Venetien, der Stadt Aquileia und der Associazione Nazionale per Aquileia organisiert und von der Cassa Rurale Fvg, FCA und Trieste Airport unterstützt.

Zweiundsechzig Exponate aus den Belgrader Nationalmuseum, den Nationalmuseen von Zaječar und Niš und aus den Museen von Požarevac, Novi Sad, Sremska Mitrovica und Negotin, sowie ein historischer Abguss der Trajanssäule (1861) als Leihgabe des Museums der Römischen Zivilisation nehmen uns mit auf eine lange Reise auf den Spuren des Römischen Reiches, von seiner Expansion im Osten über die Blütezeit des Reiches in der Spätantike, bis hin zu seinem Niedergang, als der Limes-Grenzwall dem Ansturm der Barbaren nicht mehr standhielt – denselben Hunnen, die später unter der Führung Attilas auch Aquileia in Feuer und Blut versinken lassen sollten.

AUSSTELLUNGSRUNDGANG

In östlichen Grenzland des heutigen Serbiens befindet sich das wunderschöne Eiserne Tor, das Durchbruchstal der Donau: vor 2000 Jahren markierte der Fluss die Grenze des Römischen Reichs, das zur Zeit seiner größten Expansion bis Thrakien (Südostbulgarien, Nordostgriechenland und europäische Türkei) und Dakien reichte. Illyrien war der Schauplatz schrecklicher Ereignisse – Trajans Feldzug, Diokletians und Konstantins Aufstieg zur Macht –, ein Land der Festungen, der Legionäre und Kaiser, der großen Kaiserresidenzen, der prosperierenden Stadtviertel und des blühenden Handels, und ein Ort, an dem Kulturen und Zeichen unterschiedlicher religiöser Einflüsse nebeneinander und miteinander lebten.

Doch die Donau diente nicht nur der politischen Abgrenzung, sondern war auch durchlässiger Übergang für Handel und Einflüsse aus den jenseits gelegenen Territorien; und eben der Donau ist der erste Ausstellungssaal gewidmet, der mit Hilfe einer multimedialen Installationen die Geschehnisse wiederaufleben lässt.

Die Ausstellungsstücke erzählen von einem Land, in dem sage und schreibe 17 bzw. 18 Kaiser geboren wurden – von Hostilian über Konstantin den Großen bis hin zu Constantius III. – und sich prachtvolle Paläste erhoben, wie im Felix Romuliana, dem heutigen Gamzigrad; auch entstanden dort neue Zentren, wie im Fall von Sirmium (heute Sremska Mitrovica), in der ein Circus vorhanden war, was damals eine städtische Siedlung zur großen und bedeutenden Stadt aufsteigen ließ. 

Es besteht eine Bindung zwischen diesen Orten und Aquileia: auch Aquileia ist Grenzstadt des Römischen Reiches zur Zeit der Expansion, Kreuzungspunkt von Militär- und Handelsstraßen, äußerst wichtiger Handelshafen, Pforte zum Orient, aber auch Eintrittstor aus dem Orient. Vor allem zur späten Kaiserzeit war Aquileia eng mit den Donaustädten verbunden und hier begann auch die antike Militär- und Handelsstraße, die nach Singidunum, dem heutigen Belgrad führte und von dort aus zum Schwarzen Meer.

Glanzstücke der Ausstellung sind drei Paradehelme, die ganz in das feierliche Zerimoniell im römischen Heer zurückversetzen: insbesondere der vergoldete Kammhelm aus Berkasovo mit seinen vielfarbigen, Edelsteinverzierungen nachempfundenen Glasornamenten ist ein kunsthandwerkliches Meisterwerk. Der gleiche Prunk ist in den wundervollen Parademasken aus Bronze zu finden, die gleichfalls entlang dem ständig bedrohten Donaulimes ausgegraben wurden.

Im ebenfalls am Limes gelegenen Tekija wurde der ausgestellte Silberschatz gefunden: wie in ähnlichen Fällen wurden die wertvollen Artefakte vermutlich aufgrund einer drohenden Gefahr versteckt; hier kurz nach dem Jahr 81, was sie zu bedeutenden Zeitzeugnissen für den Einfall der Daker in Mösien macht. 

Das Königreich Dakien stellte eine Gefahr für die römischen Provinzen entlang der mittleren und unteren Donau dar – wunderschön in den Abguss der Trajanssäule eingehauen, die anlässlich der Ausstellung in Aquileia zu sehen ist; Trajan führte dort zwei wichtige Feldzüge gegen König Decebalus und ließ auch die imposante Flussbrücke errichten.

Bedeutungsvoll ist auch der Kopf der Venus, die 2003 bei Ausgrabungen in einem Peristyl mit Marmorbrunnen gefunden wurde, was uns wieder zur prachtvollen Erhabenheit des Circus-Palasts von Sirmium zurückbringt, der kaiserliche Residenz Konstantins des Großen war. Die Venusstatue war von Konstantin oder seinen Nachfolgern für Propagandazwecke dorthin gebracht worden, um die Werte der Roma Aeterna wieder aufzuwerten; dem gleichen Zweck dienten auch Darstellungen Konstantins, die plötzlich auf Münzen und Kunstgegenständen auftauchten. Seine Person wird mit Diadem, leicht nach hinten geneigtem Haupt und himmelwärts gerichtetem Blick dargestellt.

Eines der bedeutendsten Abbilder dieser Art der Ausstellung ist das aus mehrlagigem Sarder (Karneol) gefertigte Kušadak-Kamee („Belgrader Kameo“): Triumphierender Imperator zu Pferde über gefallenen Barbaren.

Das bedeutendste Kunst- und Propaganda-Artefakt aus der Zeit Konstantins ist jedoch der berühmte Bronzekopf des Kaisers mit Diadem, der zu einer vergoldeten Statue gehört, die in Naissus (heute Niš), der Geburtsstadt Konstantins, gefunden wurde; ein schönes Beispiel kaiserlichen Prunks. 

Eindrucksvoll auch der Portraitkopf des Kaisers Galerius aus rötlichem Porphyr, gefunden in Galerius‘ Palast in Gamzigrad, wo der Fund einer Archivolte mit der Inschrift FELIX ROMVLIANA eindeutig auf den Standort hinweist. Roter Porphyr ist das härteste Gestein überhaupt und hat eine vielseitige Symbolik: es steht für Macht und Stärke und die purpurne Färbung vermittelt Erhabenheit und Würde. Die Skulpturen dienten der Zelebrierung und Glorifizierung der kaiserlichen Macht. Aufgrund ihrer beträchtlichen Größe wird angenommen, dass die Porphyr-Hand des linken Arms mit Weltkugel wie auch der Kopf zu einer kolossalen Figur gehörten, die vermutlich Galerius als Weltherrscher zeigte.

Die letzte Abteilung ist Göttern und Gottheiten gewidmet; hier befinden sich der wundervolle Kopf einer überlebensgroßen Herkulesstatue aus Marmor, die in Galerius‘ Palast in Gamzigrad gefunden wurde, sowie zwei Statuen des Gottes mit dem Kind Telephos, dem mythischen Gründer der Stadt Pergamon auf dem Arm. Sehr interessant auch die Kulte im militärischen Bereich, zu denen der Mithraismus und die (nicht sicher nachgewiesene) Verehrung eines Reiterheros gehörten, an den die Darstellungen der sogenannten „Thrakischen Reiter“ oder „Donauländischen Reiter“ angelehnt sind.   

Der Ausstellungskatalog der Kuratoren Ivana Popović und Monika Verzár ist bei Gangemi Editori erschienen und enthält die Datenblätter und Fotografien aller Werke.

PRAKTISCHE INFORMATIONEN

Ausstellungstitel: „Von Schätzen und Kaisern. Die Pracht Serbiens zur Römerzeit“.

Sitz

Palazzo Meizlik

Via Patriarca Popone 7 – Aquileia (Ud)

Dauer: 11. März – 3. Juni 2018

Eintritt

€ 4 voll

€ 2 ermäßigt

Freier Eintritt

- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

- alle vom Ministerium für Kulturgüter und Tourismus sowie der FVG Card vorgesehenen Kategorien