„Verwundet Archäologie“ ist der Name einer 2015 gestarteten Initiative, die in den vergangenen drei Jahren ebenso viele bedeutende Kulturprojekte durchführte. Veranstalter war jeweils die Stiftung Aquileia in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Nationalmuseum Aquileia, das zum Musealen Zentrum der Region Friaul-Julisch Venetien gehört. Der im Dezember 2015 mit der Ausstellung „Das Bardo-Museum in Aquileia“ und vielen bedeutenden archäologischen Leihgaben aus dem Bardo-Museum begonnene Zyklus wurde 2016 mit „Löwen und Stiere aus dem antiken Persien in Aquileia“ fortgesetzt, einer Ausstellung äußerst seltener Exponate aus Museen in Teheran und Persepolis. Die dritte Ausstellung des Zyklus‘ brachte im Jahr 2017 wichtige Zeugnisse aus Palmyra nach Aquileia; die Fundstücke stammen aus Jerusalem und Rom, sowie dem Terra Sancta Museum in Jerusalem. 

Auf die Frage nach den Zielsetzungen dieses ehrgeizigen Projekts erklärt der Vorsitzende der Stiftung, Antonio Zanardi Landi: „Mithilfe der im Rahmen des Ausstellungszyklus‘ „Verwundet Archäologie“ nach Aquileia gebrachten Zeugnisse aus Museen und Stätten, die ein Opfer der Zerstörungswut von Gewalt und Fanatismus wurden, möchten wir an diesem für den Großteil Europas so symbolträchtigen Ort lediglich den Denkanstoß für die Werte des Zusammenlebens und der Toleranz geben, die unserer Überzeugung nach der wahre Kern Europas und der Europäer sind; zudem soll die Ausstellung einen Beitrag zum ‚kulturellen Kampf‘ leisten, dem einzigen Weg, dem wiedererstehenden Fanatismus und der Gewalt um uns herum die Stirn zu bieten und ihn zu besiegen“.  

Im Jahr 2018 konnte aufgrund der vorübergehenden Schließung des Archäologischen Nationalmuseums für Arbeiten keine Ausstellung durchgeführt werden. Die Stiftung Aquileia startete daher ein Verlagsprojekt und veröffentlichte bei Allemandi den Band  „Die Geschichte von Jona. In den Mosaiken der Basilika von Aquileia“. Ein großartiges und wunderschönes Buch, das anhand der vor 25 Jahren aufgenommenen Fotografien von Elio Ciol die Mosaike mit der Jona-Geschichte in der Basilika Aquileia mit der Jonasmoschee (arabisch Yunus) und dem Grab des Propheten in Mossul in Verbindung setzt, dem ersten große Sakralbau, der von der Terrororganisation Islamischer Staat zerstört wurde. Das Buch soll die Tatsache unterstreichen, dass der fundamentalistische Terrorismus vorrangig auf die Zerstörung gemeinsamer Symbole abzielt, die eine Verbindung zwischen den drei großen monotheistischen Religionen darstellen, um so auch die Zeichen des Dialogs und des Zusammenlebens zu vernichten. Jona beispielsweise wird im Buch der Könige, in den Evangelien von Lukas und Matthäus und in vier Suren des Korans erwähnt. Der Band enthält bedeutende Texte von Kardinal Ravasi, Carlo Ossola und anderer Autoren von hohem Stellenwert.