Die archäologische Ausgrabungsstätte Fondi Cossar ist durch die Überreste mindestens zweier oder dreier Privathäuser gekennzeichnet, die während der 50er Jahre ans Licht gebracht wurden und von 2009 bis 2015 von der Universität Padua nachgeforscht wurden.

Das Gelände liegt in der Nähe des südöstlichen Randes der republikanischen Mauern und ist Teil einer der südlichen Siedlungen des römischen Aquileias. Die Siedlung ist begrenzt durch eine Nord-Süd führende Straße, deren Pflastersteine noch vorhanden sind, und einen parallelen Verkehrsknoten der weiter im Westen ans Licht gebracht wurde.

Die Überreste bestehen aus Mauerreste und Böden, die zu verschiedenen Epochen vom 1. bis zum 4. Jh. gehören. Im südlichen Teil befinden sich viele Mosaiken der letzten Jahrzehnte des 1. Jh. v. Chr. oder des 1. Jh. n. Chr. Ganz in der Mitte befindet sich eine Wohnung, während im Norden Mauer- und Mosaikreste liegen, die wahrscheinlich zu einer dritten Siedlung gehören.

  • Domus
    Die letzten Ausgrabungen haben in der Mitte der Ausgrabungsstätte den Grundriss eines großen, einzelnen Hauses ans Licht gebracht, das sich quer über zwei Verkehrsachsen entwickelte. Das Gebäude, aus Anfang des 1. Jh., hatte einen offenen zentralen Hof, der von einem Ambulatio mit Mosaiken umkreist war und einen Wasserbrunnen an der östlichen Seite besaß. Auf diesen Innengarten blickte der wichtigste Raum des Hauses, der einen einfachen Mosaikboden auf weißer Basis hatte und der mit der Zeit öfter verändert wurde. Im Osten wurden in der Nähe der Straße einige Läden entdeckt, während es im westlichen Bereich womöglich noch einen zweiten offenen Hof gab, auf den verschiedene Privaträume des Hauses blickten. Durch eine kürzlich entdeckte Gewichtsinschrift wurde der wahrscheinliche Besitzer des Hauses mit Tito Macro identifiziert.

  • Mosaik des Guten Hirten mit ungewöhnlichem Gewand 
    Das Mosaik des “Guten Hirten mit ungewöhnlichem Gewand” war die Dekoration eines großen Empfangssaales und befand sich auf einem Mosaikboden gleichen Umfanges. Die Figur des Guten Hirten mit typischem Hirtenstock und Schaf und Ziege im Hintergrund steht in einem Kreis umrahmt von kleinen Bögen, der wiederum von einem größeren Kreis umschlossen ist. Die Zwischenräume sind mit Weinranken, Fasanen und Pfauen dekoriert. An den Ecken zwischen dem größeren Kreis und dem Quadrat erblickt man die Figuren der vier Jahreszeiten. Im Mosaik erkennt man typische Abbildungen der Kunst des 4. Jh., dennoch stammen sie nicht unbedingt aus christlicher Tradition. Aus diesem Grund ist heutzutage eine Interpretation des Raumes als christliches Oratorium wenig plausibel.

  • Fischszene
    Auch das Mosaik mit Fischfangszene dekorierte einst den großen Empfangssaal der Wohnung, die sich inmitten des Fondo Cossar befand. Das heutige Mosaik, das auf mindestens zwei andere, antikere Mosaiken liegt, besteht in der Mitte aus einem Kreis, umringt von einem Quadrat. In der Kreismitte ist ein kleines Boot mit angelnden Putten zu erkennen, während an den Ecken vier Köpfe zwischen Delfinen abgebildet sind. Auf der restlichen Fläche sind Quadraten mit sehr beschädigten Abbildungen von Tieren, darunter auch zwei Tiger abgebildet. Auch in diesem Fall führt die Allgemeinheit der abgebildeten Themen – die bei Mosaiken des 4. Jh. auch unter Heiden sehr beliebt waren – nicht dazu, den Saal als ein christliches Oratorium zu bezeichnen, sondern einfach als einen Empfangssaal des reichen Hauses zu dem das Mosaik gehörte, zu betrachten.

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